Internationales statt Weihnachtliches
(mit freundlicher Genehmigung aus dem Gießener Anzeiger am 11.12.2013)
Gezupfte Kompositionen aus aller Welt beim Mandolinenverein in Treis
"Petersburger Schlittenfahrt" als Zugabe
(dge). "Zur Weihnachtszeit gehörten auch Weihnachtsfeiern", erklärte Dirigent Andreas Gerhard, "und Weihnachtslieder". Die höre man derzeit überall, so der Leiter des Zupforchesters des Mandolinenvereins Treis, und deshalb gab es beim Adventskonzert in der Kirche mit "Favourite Christmas Classics" nur eine weihnachtlich gestimmte Eröffnung. Ansonsten bot das Programm einen unterhaltsamen Reigen aus klassischen Stücken verschiedener Epochen, Filmmusik und Modernem.
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R. Eilenberg - Petersburger Schlittenfahrt op. 57
Ein gut aufgelegtes Orchester zeigte damit den zahlreichen Gästen die Vielfältigkeit seines Repertoires. Die "Wiener Sonatine Nr. VI" entführte in die Zeit des Wolfgang Amadeus Mozart, gefolgt von "Hymne a la Nuit" von Jean-Philippe Rameau. Über den großen Teich ging die Reise durch Zeit und Raum weiter nach Südamerika. Aus der Feder von Eduardo Angulo stammt die "Suite Mexicana op. 16", von der "Jarabe Colimeño", "Serenata". "Vals" und "Polka" zu hören war. Mit "Valse Triste op. 44" von Jean Sibelius schloss die erste Hälfte des Konzerts. Eine Hommage an den italienischen Renaissance-Architekten Andrea Palladio schrieb Karl Jenkins mit dein gleichnamigen Stück "Palladio". Auf eine Reise voller Gefahren begaben sich Musiker und Zuhörer mit der Suite "Herr der Ringe" aus dem gleichnamigen Film.
Es war 1983, als die Welt mit Pater Ralph und Meggie mitlitt. Die Serie "Dornenvögel" spielte in Australien und war seinerseits ein Straßenfeger und lockte ein Millionenpublikum vor den Fernseher. Den Dornenvogel selbst umgibt eine Legende. Sie besagt, dass er nur ein einziges Mal im Leben singt und das in dem Moment, in dem er endlich seine Suche nach dem Dornenbaum beendet hat. Als er sich in den Zweigen des Baumes niederlässt, durchbohrt ihn der größte Dorn. Der Dornenvogel bezahlt für sein wunderschönes Lied mit dem Leben und alle Welt hält inne, um ihm zu lauschen. Henry Mancini komponierte das Thema zum Film und das Publikum erlebte erneut die Geschichte einer Liebe, die nicht sein durfte.
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Fred Witt - Katalanische Impressionen
Mit seiner Darbietung nahm das Orchester mit auf den Kontinent am anderen Ende der Welt. "Katalanische Impressionen" heißt das Stück, mit dem Fred Witt die Lebensfreude Südeuropas beschrieb. Wie Andreas Gerhard aus dein Nachruf des vor drei Jahren verstorbenen Komponisten verlas, war Witt von 1974 bis 1986 Dirigent des hessischen Zupforchesters und zeitweilig auch des Jugendzupforchesters Hessen. Er habe "als zweiter im Landesverband Hessen tätiger Dirigent den Landesverbandsorchestern die ersten bleibenden Strukturen vermittelt und die Orchester über die Grenzen Hessens hinaus bekannt gemacht". Seine eigene Lebensfreude, so Gerhard, habe Fred Witt auch in den "Katalanischen Impressionen" durchscheinen lassen. Als Solistin war hier Martina Gerhard am Akkordeon zu hören. Eine Liebeserklärung an die Musik schlechthin schrieb der Musiker John Miles. "Music" beschreibt er in wenigen Zeilen als seine erste und letzte Liebe. Miles, so erklärte Andreas Gerhard, habe damit beschrieben, warum Menschen überhaupt Musik machten. Und was wäre ein Adventskonzert des Mandolinenorchesters ohne die "Petersburger Schlittenfahrt"? Die gab es als Zugabe.
Musikalische Botschaft für Frieden
(mit freundlicher Genehmigung aus der Gießener Allgemeine am 11.12.2013)
Zupforchester des Mandolinenvereins Treis gibt Konzert in evangelischer Kirche.
(vh). Es blieb kein frommer Wunsch, den Pfarrer Andreas Lenz am Sonntagnachmittag in der evangelischen Kirche in Treis äußerte: Musikalisch das zu erleben, "was wir für unsere Welt erhoffen, eine Botschaft für den Frieden". Wenn es am Ende auch nur ein kleiner Schritt gewesen sein mochte, so hatte es sich gelohnt. In Treis fand kürzlich ein Treffen mit Flüchtlingen im Gemeindehaus statt (wir berichteten) und jetzt ein Konzert des Zupforchesters des Mandolinenvereins Treis. Dabei wurde auf die betont klangstarken Töne verzichtet, dafür das Besinnliche bevorzugt.
Dirigent Andreas Gerhard informierte das Publikum über die Musikstücke. Derweil es allerorten Weihnachtsfeiern gebe, sei das noch kein Grund, das nahe Fest ausschließlich mit entsprechender Klangkulisse zu gestalten. Deshalb nur anfangs mit den traditionellen "Favourite Christmas Classics". Ein Stück Klassik von Wolfgang Amadeus Mozart, die "Wiener Sonatine Nr. Vl" hörte sich in der gezupften Version klangschön an. Bis auf wenige Ausnahmen spielen die Treiser Bearbeitungen für Zupforchester. Mozart komponierte für Streicher. Immerhin gibt es den Kontrabass im Zupf- und Streichorchester. Außerdem ist das Gitarrenregister in Treis der Mandolinenfraktion ebenbürtig vertreten. Hierdurch sind vielfältige Klangnuancen möglich.
Jean-Philippe Rameau schrieb das Werk "Hymne a la Nuite". Bekannt geworden sind die schwärmerischen Töne durch Verwendung im Kinofilm "Die Kinder des Monsieur Mathieu". Eine Originalkomposition für Zupforchester hat Eduardo Angulo mit der "Suite Mexicana op. 16" geschaffen. Der "Valse Triste" von Jean Sibelius machte seinem Namen Ehre. Wer Stimmungen zaubern will, muss auch trübe Aussichten rüberbringen. Zeitgenosse Karl Jenkins hat auf den italienischen Renaissance-Architekten Palladium eine Homage gleichen Namens geschrieben. Die Suite "Herr der Ringe" stammt aus diesem Kinofilm. Das Thema aus dem Fernsehmehrteiler "Die Dornenvögel" erinnerte sofort an Richard Chamberlain als Pater Ralph de Bricassart. "Katalanische Impressionen" ist ein Werk des Fred Witt, der von 1974 bis 1986 Dirigent des Hessischen Zupforchesters war.
Solo-Akkordeon in der evangelischen Kirche spielte Martina Gerhard. Abschließend interpretierte das Zupforchester "Music" (John Miles), den Ohrwurm des Nachmittags. Danach reichlich Applaus und noch zwei Zugaben: "Petersburger Schlittenfahrt", und "I will follow him".
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